Am Sonntag, dem 23. April 2017, hat der zweite Teil unseres 16. Generalkapitels im Kloster St. Theresia, Stadl, begonnen. Wiederum haben sich die 18 Kapitularinnen zusammen mit den beiden Übersetzerinnen und den beiden Protokollantinnen versammelt. Für manche Schwester war die Anreise anstrengend und aufregend, besonders aus der Ukraine: die längste Wartezeit an der polnischen Grenze dauerte 12 (!) Stunden.

 

Bewusst haben wir mit einem Wortgottesdienst angefangen. Die Liturgie des Tages schenkte uns mit der Lesung aus Apostelgeschichte 2,42-47 – dem Leben der jungen Gemeinde in Jerusalem – einen kostbaren Text. Unsere Generaloberin Sr. Margret Obereder hat danach das Generalkapitel offiziell wiedereröffnet. Am ersten vollen Tag im Kapitel eröffnete ein Blick auf Welt und Kirche die Zeit der Berichte aus den Provinzen und Regionen. Buchstäblich war die Welt in der Mitte – in Gestalt einer großen Weltkugel. Auf sie wurden auf kleinen Zetteln Stichworte für das geklebt, was die Teilnehmerinnen aus den verschiedenen Ländern beschäftigt und besorgt. Sr. Ruth Maria, die Tagesmoderatorin, erinnerte dabei an ein Wort des Generaloberen der Redemptoristen, P. Michael Brehl: Wir sind dazu berufen, den Erlöser in eine verwundete Welt zu tragen. Zunächst aber haben wir die umgekehrte Bewegung gemacht und diese unsere Welt im Gottesdienst zum Erlöser getragen. Diesem Gottesdienst hat der Ordensreferent der Erzdiözese München und Freising, Prälat Lorenz Kastenhofer, mit uns gefeiert.

 

Bei den Berichten ging es dann um das Gemeinschaftsleben, Neuaufbrüche, Aufgaben im Apostolat, Prozesse in der Region / Provinz usw. Lebhaft nahmen alle hier Anteil an den Freuden über Gelungenes und am Schmerz über schwierige Situationen im jeweils anderen Kontext. Beim Bericht der Generalleitung wurde deutlich, wie viel sie  in den vergangenen vier Jahren geschultert und auf den Weg gebracht hat. Am Ende stand die „Entlastung“ – als rechtlich notwendiger Schritt, aber es war auch die Erleichterung bei den Schwestern aus Generalleitung und Generalat zu spüren. All das wäre nicht möglich ohne die beiden unermüdlichen Übersetzerinnen Sr. Ulrike und Sr. Hildegard. Und festgehalten wird es durch die nicht weniger hart arbeitenden Protokollantinnen Sr. Edith und Sr. Rosemarie.

 

 

 

 

 

Zwei liturgische Feiern haben die ersten Tage des Generalkapitels geprägt. Ein Gottesdienst im byzantinischen Ritus der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche mit P. Iwan aus München und der monatliche „Stanggassinger-Gottesdienst“ in der Pfarrkirche Gars. Sr. Rosina hielt dabei die Predigt und stellte den seligen Kaspar Stanggassinger als einen Heiligen der Hoffnung und einen großen Verehrer des Heiligen Geistes vor. Weiterhin begleiten uns die Texte der Apostelgeschichte, die eine Geschichte der Wandlung ist  und uns auf unserem Weg des Wandels Orientierung geben kann.

 

In den darauf folgenden Tagen begleitete P. Juventius Andrade CSsR aus Bangalore / Indien die Kapitularinnen zum Thema „Verständnis von Leitung und Gehorsam“. Er griff dabei wichtige Einsichten aus der Tradition auf, die vom heiligen Alfons von Liguori, dem Gründer der Redemptoristen, herkommt und auch uns Missionsschwestern prägt. Bereichernde, inspirierende, herausfordernde Impulse!

 

In der kommenden zweiten Woche werden sich die Kapitularinnen der Aufgabe stellen, drei Schwestern für den so genannten Generalrat zu wählen, der die Gesamtgemeinschaft in den nächsten vier Jahren leiten wird. All das, was bis jetzt in den Berichten, Gesprächen und Vorträgen laut geworden ist, soll in diesen Wahlprozess einfließen.

 

 

 

 

 

 

Sr. Anneliese Herzig