Silbernes Professjubiläum von Sr. Franziska Kaupp
Diese Schriftstelle aus dem alttestamentlichen Buch Deuteronomium hatte Sr. Franziska als Lesungstext für ihr 25jähriges Professjubiläum gewählt: „Es geht immer um Leben! Ich hatte so viele Menschen auf meinem Weg, die mir zu meinem Leben verholfen haben – das will ich auch an andere weitergeben!“
Sr. Franziska, die aus Hannover stammt, entdeckte durch die Begegnung mit einer Ordensschwester schon als Jugendliche, dass diese Lebensform eine gewisse Faszination auf sie ausübte. Ihr Weg führte sie nach Abitur und einer Ausbildung zur Handsticker-Meisterin dann folgerichtig ins Kloster. Zwei weitere Ausbildungen zur Religionspädagogin und zur Heilerziehungspflegerin absolvierte sie zusätzlich zu ihrem Handwerksberuf. Damit hatte sie vielfältige Möglichkeiten, sich in diesem Sinne zu engagieren: Leben wecken in den Menschen, es weitergeben an die, die eher unbeachtet am Rande der Gesellschaft leben.
Als die Missionsschwestern 2014 eine neue Hausgemeinschaft in Bochum-Weitmar eröffneten, waren Sr. Franziska, Sr. Ulrike Schnürer und Sr. Paula Straub die ersten Bewohnerinnen. Wohnsitz in Bochum, Arbeitsstelle in Recklinghausen: im dortigen Team von „Gastkirche und Gasthaus“ hatte sie bereits eine Tätigkeit gefunden, die ihr auf den Leib geschneidert war. Mit der Begleitung der Gäste verwirklicht sie nicht nur den Sendungsauftrag der Gemeinschaft, sich vor allem den „Armen und Verlassenen“ zuzuwenden. Zudem kann sie für diese Menschen auch ihre Fähigkeiten im künstlerisch-kreativen Bereich und ihre Liebe zur Natur zur Geltung bringen. Die Gestaltung von Plakaten und Flyern gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie das Angebot von Kreativgruppen. Derzeit liegen ihre Schwerpunkte im Angebot von „Upcycling“-Workshops und in der Betreuung eines „Urban Gardening“-Projekts. Auch hat sie mit einer Gruppe von Ehrenamtlichen die Pflege der Gräber von Verstorbenen übernommen, die vormals Gäste im Gasthaus gewesen sind und die keine Angehörigen haben, die sich um die Gräber annehmen: „Ich möchte zeigen, dass diese Menschen auch nach ihrem Tod nicht vergessen sind!“
Für die Wort-Gottes-Feier, durch die Provinzoberin Sr. Ruth Maria Stamborski führte, hatte Sr. Franziska die Pilgerkapelle St. Bartholomäus in Bochum-Sevinghausen ausgewählt – ein unscheinbares Kirchlein, direkt an einer viel befahrenen Straße, die gerade genug Platz für die kleine Gruppe aus Mitschwestern, Familie und engstem Freundeskreis bot. Dazu passte auch der Text von Madeleine Delbrèl, der den Abschluss der Liturgie bildete: „Versucht nicht, Ihn (Gott) zu finden. Lasst euch von Ihm finden in der Armut eines banalen Lebens!“
Schließlich fand das Fest noch seinen Ausklang beim Grillen und gemütlichen Beisammensein in der Hausgemeinschaft der Schwestern.
Sr. Renate Drexler, Wien