Dieses Lied mit seiner Melodie gehört für viele zum Advent. Seine Aufforderung ‚Macht hoch die Tür, die Tor macht weit‘ entstammt dem Psalm 24.
Dieser Psalm beginnt mit der Frage: Wer darf sich Gott nähern?
Dem Gott, von dem alles ist, der die Welt und alle Menschen darauf in der Hand hält.
Ist die Vorstellung nicht ungeheuerlich, anmaßend: sich diesem Gott zu nähern?
Der Psalm beschreibt nötige Eigenschaften für die Pilger, die im Jerusalemer Tempel Gottes Nähe suchen:
Reine Hände und ein reines Herz haben bedeutet nicht, perfekt oder unfehlbar zu sein.
Es geht um eine ehrliche Haltung:
- wahrhaftig und verlässlich zu sein, sich und anderen nichts vorzumachen
- sich nicht täuschen zu lassen von Trügerischem, sei es außen oder innen!
Diesen Menschen gilt die Verheißung, Segen zu empfangen und Gerechtigkeit vom Gott der Befreiung.
In der Mitte des Psalmes dreht sich plötzlich die Blickrichtung mit der Aufforderung die Tore zu öffnen: Denn Gott selber will den Tempel betreten.
Wie befreiend, wie tröstlich. Es liegt nicht an uns allein, den Weg zu Gott finden. Gott kommt auf uns Menschen zu.
Advent geschieht in dieser doppelten Bewegung:
Unsere Sehnsucht richtet sich aus auf die Verheißungen Gottes, hält inmitten aller Bedrängnisse Ausschau nach Gott.
Gott kommt uns entgegen: bringt Heil und Leben mit sich, Freude und Gnade, Trost …
So können wir uns aufrichten, uns erheben, uns öffnen, die Häupter erheben, innerlich weit werden.
Machen wir ihm die Herzenstür weit auf …. dass er bei uns einzieht mit seiner Gnade und so von Neuem in unsere Welt kommt!
Sr. Barbara Bierler, Die KLOSTERWG, München