Die Fastenzeit, auch österliche Bußzeit genannt, beginnt am Aschermittwoch und gipfelt in der Osternacht, der Feier der siegreichen Auferstehung Jesu.
Viele Jahre hat mir das Näherkommen der Fastenzeit Unbehagen bereitet. Was soll ich da tun? Was werde ich am Ende vorweisen können? Heute sehe ich diese mit anderen Augen , gelassen, ja fast neugierig gehe ich dieser Zeit entgegen, obwohl ich wie früher weiß, das diese 4O Tage bedeutsam sind, eine Einladung, Herausforderung und Umkehr sein sollen.
Am Anfang der Fastenzeit begegnen wir nach langem Fasten in der Wüste, dem hungrigen Jesus, er wird versucht Steine in Brot zu verwandeln. Jesus verteidigt sich erfolgreich dagegen mit einem Schriftwort und sagt seinem Widersacher:“Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort das aus dem Munde Gottes kommt.“ Dtn.8,10.
So will ich mich auf den Weg machen mit dem Wort Gottes und vertraue darauf immer wieder Licht-blicke und Momente der Freude zu erleben.
Der Evangelist Matthäus sagt:“Wenn du fastest sollst du kein trauriges Gesicht machen, nein du sollst dir das Gesicht und das Haar salben, damit die anderen es nicht wissen das du fastest, euer Vater im Himmel weiß es ja schon…“ Mt.6,16
In diesem Jahr steht die Fastenzeit unter dem Zeichen der Barmherzigkeit, die uns Papst Franziskus warmherzig und zugleich nachhaltig empfiehlt, und die uns in der Zeit der großen Migration und des vielen Elends nottut.
Die Fastenzeit zeigt uns Christus, den Barmherzigen, der unter dem Einsatz seines Lebens für alle, sein Herz öffnet. Ich will auf Ihn schauen, mich von Ihm formen lassen, mehr eins werden mit Ihm, um mehr barmherzig zu werden und es auch zu erfahren und so Freude zu finden.
Einige Markierungspunkte für diesen Weg:
– Die Stille suchen, einfach lauschen…
– Aufmerksam sein, sich Zeit nehmen, hören, ins eigene Innere und dem Nächsten gegenüber.
– Gewohnheiten unterbrechen um Neues zu entdecken.
– Dem Vogelgesang lauschen, sich erfreuen lassen und in den Lobgesang einstimmen.
– Gelassenheit üben und damit Frieden und Freude wachsen zu lassen.
– Fasten von unnützen Worten und so nicht verurteilen und sich freier und froher fühlen.
– Sich dem Gebet und dem schöpferischen Geist Gottes überlassen und sich überraschen lassen.
Verzeihen und sich verzeihen lassen, um ein Fest der Freude mit allen zu feiern, mit der Frau, die die Drachme wieder findet, mit dem Hirten, der das verirrte Schaf heimträgt und mit dem barmherzigen Vater, der seinem Sohn entgegenläuft, ihn küsst und ein fröhliches Fest feiern lässt. Nach Lk.15
In der österlichen Bußzeit selbst haben wir den Sonntag der Freude, der so eingeleitet wird:“Freue dich du Stadt Jerusalem. Seid fröhlich zusammen mit ihr alle die ihr traurig ward. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle des göttlichen Trostes.
Im Gebet dieses Gottesdienstes heißt es: Herr, unser Gott in der Freude auf das Osterfest bringen wir Dir unser Gebet dar.
All unser aufmerksam sein, unser Teilen und Mitteilen, unser barmherzig sein und verzeihen soll uns zu einem sinnvolleren Leben führen, zu einem Aufstehen und Auf-erstehen, zu neuem Lebensmut.
Auf dem Bild anbei geht eine Schwester mit einer Lampe die nicht entzündet ist, hoffen wir, das uns auf unserem Weg durch die Fastenzeit immer wieder ein Licht aufgeht und wir ein sichtbares Licht entzünden dürfen und voll Freude singen können: Christus, das Licht! Welche Freude!
Sr. Rosina Fund, München