Jedes Fest, auch die kirchlichen, können auf verschiedene Art gefeiert werden. Seit meiner Kindheit liebe ich das Fest Ostern besonders, weil es mir immer so eindrucksvoll vorkam. Beginnend mit der Fastenzeit zur Vorbereitung, dann die Karwoche mit ihren vielfältigen Ritualen, sowohl daheim wie auch in der Kirche und schließlich Ostern selbst. In der Kirche beeindruckten mich die Zeremonien mit Dunkel und Licht, die für mich etwas außerordentliches sind, bis zum Höhepunkt, der Osternacht. Mit sechs Jahren durfte ich das erste mal in der Nacht dabei sein. Da geschah das sinnenhaft, was ich später so nacheinander gelernt habe.
Dieses sinnenhafte Erleben von Ostern als Kind habe ich an allen Stationen meines Lebens wieder gefunden, ob es nun in der Pfalz bei den Missionseinsätzen war, oder bei der Begleitung der jungen Frauen, die in unsere Gemeinschaft eintraten, bei den Jahreseinsätzen in den Gemeinden in Österreich oder im Urwald in Bolivien und jetzt nach meiner Rückkehr auch wieder in Deutschland. So vielfältig und unterschiedlich Ostern auch begangen wurde und wird, bei allen Veränderungen, die dieses Fest erfahren hat, überall und zu allen Zeiten wird versucht, dem Glauben Ausdruck zu geben und was es den Menschen bedeutet, dass unser Herr Jesus Christus seinen Lebensweg bis hin zu Tod und Auferstehung gegangen ist und mit uns den je eigenen Lebensweg mitgeht.
Pascha, wie Ostern eigentlich heißt, ist das Hindurchgehen durch den Tod zum Leben, vom Dunkel zum Licht, von der Trauer zur Freude.
Dieses hindurchgehen erlebt ein jeder von uns immer wieder auf unterschiedlichste Weise. Ich habe es selbst erlebt, dem Tode sehr nahe zu sein und was es dann heißt wieder zu leben. Eine Erfahrung, die mich bis auf den heutigen Tag froh und dankbar sein lässt. Dabei fällt mir der Psalm 118 ein, ein Osterpsalm, mit dem Satz: „Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Großtaten Gottes zu verkünden.“
Wenn Christus auferstanden ist werden auch wir, jede und jeder von uns auferstehen. Unsere Antwort auf das Wissen um die Auferstehung erfüllt uns mit Lobpreis, Freude und Jubel.
Am Ostermontag darf ich zusammen mit Sr. Anni Dobler und Sr. Gertrud Schweiger in Stadl in unserer Gemeinschaft das 50-jährige Professjubiläum feiern. Dabei danken wir für die Treue und Barmherzigkeit Gottes mit uns in den all den Jahren und geben unserem Glauben Ausdruck, dass Gott bis zum Ende mitgehen und uns einst in seine Herrlichkeit führen wird.
Sr. Birgit Mitterberger, München