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Aktuelles

Unterstützung für Flüchtlinge im Haus Sarepta

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAm 5. Januar 2016 ist im Dachbodenbereich unseres Hauses in Wien, der bisher für Urlaubsgäste angeboten wurde, eine syrisch-aramäische Familie aus Al Hasaka eingezogen. Das ist eine überwiegend von Christen und Kurden bewohnten Stadt inmitten des gleichnamigen Verwaltungsdistrikts im Nordosten Syriens.
Al Hasaka und das 80 Kilometer nördlich an der türkischen Grenze gelegene Al Qamischli sind die beiden größten Städte der Region. Es sollen die einzigen beiden Städte des Bezirks sein, die durch den syrischen Bürgerkrieg nicht vollkommen zerstört worden sind. Die zwei Frauen und zwei Männer sind im Oktober 2015 in Österreich angekommen, nachdem die Terrormiliz IS den Norden ihrer Stadt unter Kontrolle gebracht hatte.
220px-Hasakah,orthodoxchurchDas Leben der Christen ist vor allem dort gefährlich geworden, wo der IS die Herrschaft übernommen hat. Sie werden vertrieben oder gekidnappt, um von den Verwandten Lösegeld zu erpressen. Wer überleben will, muss die monatliche „Kopfsteuer“ abliefern. Angst gehört zum Alltag der Christen.
Wie so viele andere hat sich „unsere“ Familie schließlich zur Flucht entschlossen. 1.300 Euro haben sie pro Person für die Schlauchboot-Fahrt nach Griechenland gezahlt – und mit Gottes Hilfe überlebt, so sagen sie. Danach der Weg über den Balkan nach Österreich, mit Zug, Bus und zu Fuß.
250px-Al-Hasakah_in_Syria_(+Golan_hatched)_svgEtwa zehn Prozent der Bewohner Syriens (ca. 23 Millionen) waren Christen verschiedener Konfessionen. 500.000 haben mittlerweile das Land verlassen. Sie sind geflüchtet, weil sie überleben wollen – und weil Europa christlich sei, so sagen unsere Mitbewohner aus Syrien.
Nun gilt es vor allem, die deutsche Sprache zu lernen. Wir sind dankbar, dass sich die „Wohngemeinschaft Altes Kloster“ in unserer Nachbarschaft zur Verfügung stellt, die geflüchtete Familie zu unterstützen. Eine Nachbarin kommt einmal in der Woche zum Deutschlernen und konnte organisieren, dass alle vier mittlerweile an einem Deutschkurs teilnehmen können.
Psychische, mentale und religiöse Unterstützung gibt es von der syrisch-orthodoxen Pfarre in Wien und von Verwandten, die bereits vor einiger Zeit in Österreich Zuflucht gesucht haben. Bei aller erfahrenen Hilfe bleibt ein großer Wunsch: dass es wieder Frieden gibt in der Heimat. Aber das ist noch in weiter Ferne.
Sr. Renate Drexler, Wien