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Spiritueller Impuls

27. Juni

Festtag „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“

Als mir eine Mitschwester von einer Südamerikareise dieses Foto mitbrachte, wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. Es stellt eine Abwandlung der Ikone von der „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ dar, angebracht als übergroßes Mosaik am Eingangstor zu einem Fußballstadion. Darf man das? Ist es nicht fast lästerlich, ein frommes Bild derart – zugegeben, recht humorvoll-kreativ – umzugestalten?

Maria FussballAuf  den zweiten Blick fand ich durchaus Gefallen an dieser Symbolik: da haben die Menschen die Gottesmutter und ihr Kind mitten in ihren Alltag hinein geholt. Als bekennender Fußballfan weiß ich,  wie wichtig Fußball manchmal sein kann, wie sehr man sich mit einer Mannschaft, einem Ziel – das Spiel oder das Turnier oder die Meisterschaft zu gewinnen –  identifizieren kann. Auch, dass ein Fußballspiel ganz große Emotionen auslösen kann: Freude und Begeisterung, Ärger und Wut, Mit-leiden und tiefste Traurigkeit. Und wie deprimierend es ist, wenn das Ziel nicht erreicht wird, wenn die eigene Mannschaft verliert.  Wie viele Situationen im Alltag gibt es, in denen wir ähnliches erleben: Ereignisse, die tiefe Emotionen in uns auslösen, an denen wir im negativen Fall schwer tragen, die uns mit Sorge und Betrübnis erfüllen (es muss ja nicht immer und nicht nur Fußball sein!)

Wie die Menschen dort das Geschehen im Stadion der Gottesmutter anvertraut haben, dürfen auch wir Maria als die Mutter von der Immerwährenden Hilfe in allen unseren Lebenssituationen anrufen. Vielleicht ist uns ihr sorgenvoller Blick gut vertraut, ihr Kummer angesichts des Leidens, das sie – die Symbolik zeigt es – bereits erahnt! Wie in einer Vision sieht Jesus die Symbole, die auf seinen Leidensweg hinweisen, und vor Schreck löst sich sogar die Sandale – bzw. der Fußballschuh –  von seinem Fuß. Seine Hände suchen Schutz bei der Mutter. Maria reicht ihrem Kind die rechte Hand, an der sich Jesus in all seinem Erschrecken festhalten kann. Mit der Linken stützt und trägt sie das Kind, schenkt ihm Geborgenheit und Trost und – ja, letztlich die mütterliche Liebe, die ihn nicht vor dem Leiden bewahrt, aber ausdrückt: Ich bin bei dir, was immer geschieht!  Auch wir können darauf vertrauen, dass Maria sich in schweren, leidvollen Situationen für uns da ist, uns Ermutigung und Trost und liebende Sorge schenkt, unser Leid mitträgt. Marias Vertrauen auf Gott und seine Wege kann auch uns helfen, in Krisenzeiten unseres Lebens nicht mutlos zu werden, sondern im Wissen um ihren Beistand vertrauend weiterzugehen.

Sr. Renate Drexler, Wien