Seit zwei Jahren besuche ich nun den Studiengang Soziale Arbeit an der FH Campus Wien. Um unsere theoretischen Lerninhalte mit der Praxis zu verbinden, stehen regelmäßig Praktika auf dem Lehrplan. Nachdem ich schon einige Praktika hinter mir habe, entschloss ich mich bei meinem letzten Pflichtpraktikum, welches drei Monate dauert, noch einmal etwas Neues auszuprobieren und bewarb mich beim Haus Sarepta.
Schon beim Vorstellungsgespräch wurde ich so herzlich empfangen, dass ich mich sofort wohlfühlte und mein Praktikum unbedingt dort verbringen wollte, was dann auch möglich war.
Mitte April hatte ich dann endlich meinen ersten Tag, der es auch schon richtig in sich hatte. Nach einer kurzen Einführung durfte ich gleich mit zum ersten Klient*innengespräch und lernte so tagsüber schon die meisten Bewohner*innen kennen. Am späten Nachmittag konnte ich dann beim gemeinsamen Kochen dabei sein, wo ich auch die restlichen Bewohner*innen kennenlernte und sie auch im Alltag erleben konnte.
Schnell stellte ich in den nächsten Tagen fest, dass die Beziehung zu den Menschen eine ganz andere ist, wenn man sie täglich sieht und zumindest einmal in der Woche ein Beratungsgespräch hat, als wenn Termine mit Klient*innen in einem Büro stattfinden, das nicht gegenüber von ihrem Schlafzimmer liegt. Dies machte das Praktikum manchmal ganz besonders spannend und intensiv, aber auch um einiges persönlicher, als meine früheren Praktika.
In den elf Wochen, die ich im Haus Sarepta verbrachte, lernte ich wie die materielle Grundsicherung (Wohnen, Finanzen, Arbeit) in der Praxis funktioniert und welche Hürden sich in der sozialen (Bürokratie-)Landschaft von Wien für Sozialarbeiter*innen immer wieder auftun. Trotzdem gibt das Team im Haus Sarepta nicht auf, sondern versucht immer wieder neue Wege zu finden, Ressourcen zu aktivieren und den Klient*innen Mut und Hoffnung zu geben, um wieder ein eigenständiges Leben führen zu können. Dabei bleibt aber die Gemeinschaft und der Spaß im Haus nicht auf der Strecke, wie ich beim gemeinsamen Kochen, einem Gartenfest, einem gemeinsamen Frühstück oder anderen Freizeitaktionen erleben konnte.
Das Praktikum im Haus Sarepta war für mich eine sehr intensive, spannende und lehrreiche Zeit und ich habe das ganze Team und die Bewohner*innen sehr ins Herz geschlossen, weshalb mir der Abschied auch sehr schwer fiel. Ich möchte mich beim Team bedanken, dass sie mich so herzlich aufgenommen und gut mit „Werkzeug“ ausgestattet haben, sodass ich mit viel Wissen und einem guten Gefühl nächstes Jahr in meinen Beruf als Sozialarbeiterin gehen kann.
Sarah Peitler, Wien