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Wir laden ein zu Veranstaltungen: Gesprächskreise, Meditationstage, Exerzitienkurse, geistliche Begleitung,…
Wir schätzen die Begegnung mit Menschen und suchen mit ihnen den Austausch über Leben und Glauben.

Aktuelles

„Alles Ebbe zur Zeit“

Diese Zeit wird mir unvergesslich bleiben, falls ich sie überlebe. Ich denke oft ans Altenheim, in dem ich wöchentlich zwei halbe Tage Besuchsdienst mache, nun schon bald 6 Jahre. Die Heimbewohner*innen kennen mich, obwohl das Haus 250 Leute beherbergt. Jede Woche treffe ich zwar Veränderungen an, wenn ich montags komme: „Ins Krankenhaus gebracht“ oder „verstorben“, so werde ich von den vorbeieilenden Pflegekräften informiert. Manchmal gelingt es, Näheres zu erfahren und auch Mitgefühl wahr zu nehmen. Die Zimmer- oder Tischnachbarn, der nicht mehr Da-seienden ergänzen es z.T. mit ihren Kommentaren.

Dies motiviert mich stets von neuem, die Leute in ihren Sitzecken oder Zimmern aufzusuchen, ein wenig mit ihnen zu plaudern, ihre Nöte zu erfahren und ihnen von „draußen“ etwas zu erzählen.

Die Konfessionen der Leute sind gemischt, viele sind evangelisch. So ist mir ein ökumenisches Pastoralfeld zugewachsen, worüber ich mich freue. Oft komme ich reich beglückt aus einem Gespräch und frage mich hernach: „War sie oder er katholisch oder was sonst….“? Egal, jedenfalls war es ein wunderbares Suchen nach der Wahrheit, nach dem Sinn des Lebens. Manchmal passt es, mit einem Gebet zu enden oder ich lasse einen Text, gedruckt mit großen Buchstaben, bei ihnen zurück.

Und nun ist Ebbe!

Anfangs Februar war unsere letzte Begegnung beim monatlichen Gottesdienst. Die Kapelle war gerammelt voll. Die Gesichter strahlten, als wir uns verabschiedeten – nicht ahnend, was kommt.

Zum Osterfest konnte ich für jeden Heimbewohner einen kleinen schriftlichen Gruß zukommen lassen – und gelegentlich gebe ich an der Pforte etwas ab wie z.B. Zeitschriften oder Material zum Basteln für NN.

Was machen wir in der Zukunft? Diese Sorge treibt mich um.

Ich bin mit meinem Alter schon eine Risiko-Person in dieser Pandemie. Finden wir bald jemand, der die alten Menschen besuchen kann, die ja oft unglücklich und unzufrieden mit ihrem Los hadern, sich einsam und vergessen fühlen –und in diesen Zeiten natürlich noch mehr. Letztendlich kann ich sie alle nur in mein Fürbittgebet nehmen und die Sorge dem lieben Gott anheim stellen.

ER hat alle mit Liebe in seine Hand geschrieben.

Sr. Paula Straub, Bochum