Nach dem Trubel des Karnevals folgt der Einschnitt mit dem Aschermittwoch.
Alles hat seine Zeit. So wie das Frühjahr den Winter ablöst, folgt auf die Zeit des Feierns und Ausgelassen seins eine Zeit der Konzentration auf das Wesentliche. Unser Leben spielt sich in Rhythmen ab. Alles hat seine Berechtigung, wenn die Zeit da ist.
Für mich ist die Fastenzeit eine Zeit, Ballast abzuwerfen. So wie ich mich von Zeit zu Zeit auch immer wieder von unnützen Dingen trenne, die nur Platz wegnehmen oder gar im Wege stehen, ist es gut auch mal für die Seele eine Entrümpelungsaktion zu starten.
Welche Einstellungen und Gedanken engen mich ein; machen mir und anderen das Leben schwer?
Was kann ich dem an positiven Gedanken und Gefühlen entgegensetzen?
Es lohnt sich, den Alltag mal unter die Lupe zu nehmen, mich zu trennen von Tätigkeiten, evtl. auch Beziehungen, die mir nicht gut tun.
Was ist wirklich wichtig in einer Welt, in der sich nicht nur das meteorologische Klima verändert, sondern auch das gesellschaftliche und politische Klima immer rauer wird?
In einer Zeit des „allumfassenden“ Klimawandels sind wir aufgerufen, uns unserer Würde und der unseres Mitmenschen zu erinnern. Geschaffen nach Gottes Bild, erlöst und in der Taufe als sein geliebtes Kind bestätigt, hat Gott mir eine einzigartige Würde verliehen. Diese Würde gilt jedem Menschen, egal welcher Herkunft, Geschlecht oder Religion. Zunehmend wird diese Würde vieler Menschen mit Füßen getreten.
Vielleicht ist die Fastenzeit eine gute Gelegenheit, dieser Würde, die sogar in unserem Grundgesetz verankert ist, nachzuspüren.
Sr. Franziska Kaupp, Recklinghausen