Nach einer wichtigen Provinzversammlung im Dezember 2022, im Herzen voller Dank für das Vergangene und hoffnungsvoll im Blick auf das Kommende, machten wir drei Schwestern uns mit dem Auto auf den Heimweg. Es war bereits dunkel und es schneite zum ersten Mal an diesem Abend. Unsere Fahrt auf der Autobahn war vom Schneetreiben und anfanghaft glatten Straßenverhältnissen geprägt. Die Autobahn war zwar dicht befahren, man konnte aber beruhigend wahrnehmen: die einzelnen Fahrer sind vorsichtig unterwegs.
Doch plötzlich scherte ein Autofahrer aus, versuchte zu überholen, kam ins Schleudern und wurde zwischen mittlerer Leitplanke und unserem Auto hin- und hergeworfen, an der Fahrerseite traf es unser Auto. Wir im Schock fuhren zur Seite und ehe wir aussteigen konnten, um nachzuschauen was passiert war, stand schon ein Auto an der Unfallstelle schützend hinter uns.
Der Fahrer, ein junger Mann, holte aus seinem Auto ein gelbes Warnblinklicht, setzte es auf seinem Autodach fest, sprach mit uns über Vorsichtsmaßnahmen und blieb an unserer Seite. Immer wieder wurde er am Handy angerufen, anscheinend war er bei einer Veranstaltung dringend erwartet.
Er aber blieb bei uns.
Für uns, die wir erschrocken, aufgeregt und unsicher waren, übernahm er die nächsten notwendigen Schritte. Schützend, beruhigend, aufmerksam, selbstlos war er da. Über eine Stunde wartete er mit uns – es war kalt – bis die Polizei kam.
Nach der Aufnahme des Unfallgeschehens, wollten wir uns bei diesem jungen Mann bedanken, doch er war bereits weitergefahren.
Selbstverständlich hatte er sich eingemischt, selbstlos war er an unserer Seite und unerkannt verschwand er wieder.
So kann man es auch über die Engel in der Bibel lesen.
Um Engel im Alltag zu erleben, sie als solche zu erkennen bedarf es ein aufmerksames Wahrnehmen, mit gläubigem Herzen.
Nach unserer, trotz allem doch glücklichen Heimkehr, saßen wir noch länger im Wohnzimmer beisammen, tauschten unsere Erfahrungen aus und endeckten nach und nach: in diesem Menschen, war ein Engel Gottes gegenwärtig.
Sr. Michaela Maria Holzner, Heimstetten