Die Ikone, die uns bei diesen Überlegungen begleitet, nenne ich „Adam, wo bist Du?“
Der Blick Jesu wirkt so, als würde er nach jemanden suchen. Nach wem sucht Er? Er sucht nach Adam, nach Dir, nach mir, nach jedem von uns. Die Erkenntnis des wahren Gottes wurde vom Menschen im Paradies verloren. Der Sündenfall hat nicht nur die Beziehung zu Gott, sondern auch zu uns selber und zum Nächsten gestört. Der Mensch hat im Lauf der Geschichte immer wieder versucht den Bund mit Gott zu erneuern durch sein Selber machen wollen, durch Opfer und Rituale. Aber der Abstand zu Gott bleibt groß.
Darum ist Christus damals gekommen und kommt immer wieder: Seine Menschwerdung, sein Leben, sein Leiden und seine Auferstehung sind notwendig, um Adam, um mich, um Dich wieder zu finden. In der Österlichen Bußzeit sollen wir uns mehr Zeit zum stillen Gebet nehmen und darüber nachsinnen, wo wir uns vor Gott versteckt haben. Was hindert mich, Gott in meinem Leben mehr und tiefer Raum zu geben und ihm zu vertrauen? Der Blick Jesu auf der Ikone ist sehr mild und geduldig. Das ist der liebende Blick Gottes. Kann ich mit einem solchen Blick auf mich selber schauen, mild und wohlwollend? Habe ich einen solchen Blick auch für meine Nächsten? Gibt es in meinem Herzen alte Kränkungen oder Verletzungen? Wovor verstecke ich mich? Was verstecke ich vor Jesus? Wo lasse ich seinen heilenden Blick nicht zu?
Darum suche ich persönlich in dieser Österlichen Bußzeit mehr Zeit für das Gebet. Ich entzünde neben der Ikone eine Kerze und erlaube Gott mich zu berühren, in der Tiefe meiner Sünde, meiner Ängste, meiner Schmerzen. Ich erlaube Ihm, mich zu finden, sowie ich wirklich bin und mich zu heilen.
Sr. Maria Kinas – Region Ukraine