Jedes Jahr im Advent begleitet mich mehr oder weniger das Lied:
„Maria durch ein Dornwald ging“. (GL 224)

Eine Frau geht durch einen Wald voller Dornen.
In jedem Leben gibt es Erfahrungen von Dornen. Unsere Welt ist voller Dornengestrüpp und ich frage mich manchmal, gibt es da noch ein Durchkommen?
Undurchschaubares, Verletzungen und aussichtslose Situationen sind uns aus dem eigenen Leben nicht fremd.
Das Lied beschreibt diese Lebenssituationen als einen ganzen Wald von Dornen.

Sieben Jahr hat der Wald kein Laub getragen.
Kein Lebenszeichen, Beziehungen sind wie abgestorben, Sprachlosigkeit macht sich breit.
Wir kennen diese Gefühle, Sorgen, bange Zukunftsfragen, Schicksalsschläge und Leiderfahrungen belasten uns.
Maria geht durch diesen Dornwald. Sie lässt sich nicht abschrecken. Sie traut der Verheißung die ihr der Engel zugesagt hat. Sie trägt das Kind durch den Wald der Hoffnungslosigkeit.
Wo Immanuel – Gott ist mit uns – durch den Wald getragen wird, da wandeln sich die Dornen.
„Als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen.“
Durch Taufe und Firmung sind auch wir, wie Maria, in diese Welt gesandt. Seine Zusage: Gott ist mit uns – ist auch uns zugesprochen, uns sozusagen auf den Leib geschrieben, damit wir sie mit Herzen, Mund und Händen in den Alltag hinein buchstabieren
Trauen wir dieser verwandelnden Kraft!?
Singen wir uns dieses Lied wieder gegenseitig ins Herz hinein, oder hören wir diese Botschaft wieder neu, damit wir gestärkt und getröstet unsere adventlichen Lebenswege zuversichtlich gehen können.

Sr. Michaela Maria Holzner, Heimstetten