Ein Wegweiser, auf dem steht „Alle Richtungen“… ist das nicht ein Widerspruch in sich? Würde man nicht viel lieber lesen, wie man zu konkreten Orten und Fernstraßen gelangt?
An solchen Punkten ist es oft noch zu früh oder zu schwierig, diese Informationen zu geben. Es geht erst einmal darum, aus dem Stadtgetümmel herauszukommen, wobei es zunächst auf die Richtung ankommt und das Ziel noch gar nicht so wichtig ist.
Ich darf mich also erst einmal auf den Weg machen, hinaustreten aus dem Gewühl, das mich täglich umgibt und mich viel Energie und Kraft kostet. Dabei stehen mir viele Richtungen offen, vielleicht sogar alle. Allmählich orientiere ich mich, indem ich mir auf einer kleinen Anhöhe einen Überblick verschaffe und dann entscheide, wohin mich mein Weg nun weiter führen soll.
Herausgetreten aus der Alltagsmühe, atme ich dann tief die frische Luft der Freiheit und des Loslassens ein. Ein Wegweiser ist jetzt gar nicht mehr so hilfreich, vielmehr verlasse ich mich auf mein gutes inneres Gefühl und auf andere Orientierungspunkte in meinem Leben, und kann so Schritt für Schritt weiter gehen.
Welche Orientierungspunkte habe ich in meinem Leben?
Mir helfen die Worte der Bergpredigt:
- „Selig, die arm sind im Geist, denn ihnen gehört das Himmelreich. …“
- „Ihr seid das Salz der Erde, … Ihr seid das Licht der Welt…“
- „Sammelt euch Schätze im Himmel, … Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
- „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. … „
- „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“
Diese Worte sind nicht alle so leicht zu verstehen und umzusetzen, aber sie sind mir Anreiz und locken mich, sie geben mir Halt und die Gewissheit, dass ich nicht alleine unterwegs bin, sondern dass mein Gott stets an meiner Seite geht.
Sie sind „… ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen“ (2 Petr 1, 19b)
Heidi Kurfer, EmmausWegGemeinschaft