Wo ich gehe – DU!
Wo ich stehe – DU!
Nur DU, wieder DU, immer DU!
DU, DU, DU!
Ergeht´s mir gut – DU!
Wenn´s weh mir tut – DU!
Nur DU, wieder DU, immer DU!
DU, DU, DU!
Oben – DU, unten – DU
Wohin ich mich wende, an jedem Ende
Nur DU, wieder DU, immer DU!
DU, DU, DU!
(Martin Buber)
IKONE – Das Fenster vom Menschen und seiner Welt zu Gott und von Gott zum Menschen und seiner Welt.
Im Juni nahm ich am Ikonenschreibkurs teil, der im Kloster St. Theresia in Stadl stattfand. Während des Schreibens der Ikone entstand eine intensivere Verbindung zu dem Bild. Es zog mich mehr und mehr in den Bann, wie Schritt für Schritt nach einer alten Technik die Ikone entstand, der „GUTE HIRTE“.
Ich selber kenne das Gottesbild vom GUTEN HIRTEN schon sehr lange. Da ich mehrere Jahre als Sennerin gearbeitet habe, weiß ich vielleicht etwas mehr als andere, was einen GUTEN HIRTEN bzw. eine GUTE HIRTIN ausmacht. Wie viel Sorgen, Ängste, Herausforderungen, Stunden des Suchens und Kümmerns eine Hirtin auf sich nimmt! Dieses Wissen darum macht mich sprachlos, wieviel Gott für uns Menschen tut. Ein Gott der sich sorgt, der sucht, sich kümmert, Ängste und Herausforderungen aushält und mitträgt. Unbegreiflich, unglaublich!
Über Gott als den GUTEN HIRTEN zu lesen und zu sprechen und zu ihm zu beten ist das eine, aber ihn zu erfahren ist das andere.
Im Leben kann plötzlich alles anders sein. Der Weg mit Blick Richtung Ziel wird unterbrochen, durch Steine, die sich in den Weg legen. Steine, über die man stolpert, Steine, die unüberwindbar plötzlich vor Augen liegen. Vielleicht durch einen Unfall oder eine Hiobsbotschaft, einer auftretenden Krankheit oder wie es bei mir passierte einer anstehenden Operation. Auch ich habe mir die Fragen gestellt die sich viele Menschen in solchen Situationen stellen, Warum Ich?
In den Gefühlen des ausgeliefert seins, der Angst, der Hoffnungslosigkeit zeigt sich, wie wenig wir Menschen doch bestimmen können und wie wenig wir die Fäden in der Hand halten. Wie gut ist es dann, Gott als GUTEN HIRTEN an seiner Seite zu wissen und zu erfahren.
So wie Martin Buber in seinem Gedicht schreibt, Gott im DU begegnen.
Das DU Gottes erfahren, durch einen tröstenden Blick und Worte, durch eine Hand die mich Hält, durch eine Schulter an der ich mich anlehnen kann, durch eine Umarmung…
Gott als den GUTEN HIRTEN im DU begegnen und erleben:
„(…) Wohin ich mich wende, an jedem Ende nur DU, wieder DU, immer DU! DU, DU, DU!“
Sr. Cäcilia Schwaiger, Novizin