Für den 29. Oktober 2015 hat das Begegnungszentrum „Quo Vadis“ in Wien die buddhistische Nonne Chöje Lama Palmo und mich, Sr. Anneliese Herzig, zu einem Austausch über das Ordensleben in buddhistischer und christlicher Tradition eingeladen.

Viele Interessierte, unter ihnen Sr. Renate und Sr. Solomija, kamen zu diesem interreligiösen Treffen. Der Leiter des „Quo Vadis“, P. Stefan Weig, führte mit seinen Fragen durch das Gespräch. Themen waren unter anderem der Alltag in den beiden religiösen Traditionen, die tragenden spirituellen Einstellungen oder die Motivation, die zur Entscheidung zum Leben als Ordensfrau bzw. Nonne geführt hat.

Nach dem Podiumsgespräch konnten auch die anderen Anwesenden Fragen stellen. In diesem lebhaften Gespräch kamen manche Gemeinsamkeiten zum Vorschein, z.B. die Achtsamkeit oder die wichtige Stellung der Meditation. Der „göttliche Funken“, von dem die christlichen Mystiker sprechen, berührt sich mit der „Buddha-Natur“ im Inneren des Menschen. Es wurden aber auch Unterschiede im Gottes- und Menschenbild deutlich. So wird etwa die Frage des Leids unterschiedlich beantwortet. Sieht der Buddhismus darin primär Folgen aus einem schlechten Leben (auch in einer früheren Existenz), so ist für christlichen Glauben und Spiritualität Jesus Christus als Gekreuzigter zentral, der das Fragmentarische eines einmaligen Menschenlebens vollendet.

Für mich selbst war die Begegnung bereichernd und hat meinen Horizont geweitet.

Sr. Anneliese Herzig, Wien