Nein, ich bin keine Freundin von Massenveranstaltungen (auch nicht von kirchlichen) mit zigtausenden von Menschen. Trotzdem habe ich mich gefreut und war sofort dabei, als ich hörte, die Evangelische Kirche hätte die katholischen Ordensgemeinschaften um Mitwirkung im „Ökumenischen Kloster“ angefragt. Dieser (virtuelle) Ort war ein Sammelbegriff für das „Zentrum Spiritualität“ im Caritas-Pirckheimer-Haus mitten in der City von Nürnberg. Es sollte „Räume für Lebensbereiche und Lebenswirklichkeiten, in denen Menschen sich nach spirituellen Erfahrungen sehnen“ anbieten, so die Organisator*innen. Gebet und Stille, Meditation, Pilgern, Gespräch, Tanz und Kreativität, eine Bibliothek und Vorträge… auf vielfältige Weise wurde eingeladen, solche Erfahrungen zu machen und zu teilen. Ich durfte mitwirken und Menschen zur Seite stehen beim Pfortendienst, beim „Berufungsparcours“ und beim Gesprächsangebot „Time4two“ und dabei mit suchenden und glaubenden Menschen in Kontakt kommen. Was neben diesen Begegnungen für mich besonders wertvoll war, war das unkomplizierte Zusammenspiel mit Christ*innen anderer Gemeinschaften und Bewegungen – weiblich, männlich, gemischt, evangelisch, katholisch, in Gemeinschaft lebend oder auch nicht… Eine bunte ökumenische Vielfalt, miteinander unterwegs im Glauben an den einen Gott! Und nicht nur im Ökumenischen Kloster war dieses Miteinander spürbar: auch in vielen anderen Workshops, Vorträgen, Podiumsgesprächen oder auch zufälligen Begegnungen war trotz mancher kontroverser Diskussion und verschiedener Standpunkte der eine, verbindende Geist wahrnehmbar. Ich verließ den Kirchentag sehr bereichert und mit der Vorstellung, wie schön es doch wäre, künftig nur noch „ökumenische Kirchentage“ zu veranstalten – ganz nach dem Kirchentagsmotto: „Jetzt ist die Zeit“!
Sr. Renate Drexler, Kloster-WG München