Es gibt kostbare Momente, die alles verändern, wenn z.B. der Traumprinz oder die Traumprinzessin mir gegenübersteht oder ein Erkennen, ein Gefühl – da gehöre ich hin, das ist mein Moment, mein Kairos, den ich fassen muss, …

Das Fest „Darstellung des Herrn“ oder „Maria Lichtmess“ beinhaltet für mich diese Momente. Den Kairos, den entscheidenden Augenblick zu erkennen, was ich schon so lange ersehne und erhoffe.

Ich selbst kenne so Erfahrungen und habe das Erleben in dem Bild auf dieser Seite festgehalten:

Welch ein Feuerwerk der Gefühle, ein Aufbrechen, ein Durchdringen der Alltagsfluten und der Hoffnungs- und Ausweglosigkeit. Ein Gefühl, wo Himmel und Erde sich treffen.

Doch bis das Geschehen kann, ist es ein langer Weg, der große Geduld erfordert. Es ist harte Arbeit durch Krisen und Zweifeln hindurchzugehen. Oft verliert man den Boden unter den Füßen und droht unterzugehen.

Das Durchstoßen zum Leben ist wie eine Tulpenzwiebel im Frühjahr, die aufbricht und Lebenskraft und Lebenswillen schenkt, mit einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.

Wie ein Neugeborenwerden in der Schöpfung.

Das Lukasevangelium erzählt davon, dass sich Maria und Josef mit ihren Sohn nach 40 Tage zum Tempel aufmachten, so wie es die Tradition und die Reinigungsvorschriften vorschrieben. Dort begegneten sie zuerst dem greisen Simeon und dann der Prophetin Hanna. Simeon, der am Ende seines Lebens noch vom Geist Gottes erfüllt wird und in dem Kind die Hoffnung, auf die er schon so lange wartet, erkennt. Aber auch die 84jährige Witwe und Prophetin Hanna, die nicht mehr vom Tempel wich, sich durch Beten und Fasten bereit hält für den einen kostbaren Moment, den Kairos in ihrem Leben.

Je mehr ich darüber nachdenke, beeindruckt mich das Verhalten der Prophetin Hanna.  Als Witwe in der damaligen Zeit zu leben, bedeutet ein Leben in großer Armut und ohne soziale Absicherung. Auch wenn Lukas es nicht festhielt, kann ich mir vorstellen, wie mutig sie versuchte, ihre Leidenschaft für Gott zu leben, um für das große Ereignis einen freien Platz in ihrem Herzen zu bewahren.

Wie gut ist es in unserer Zeit eine Prophetin Hanna vor Augen zu haben, die die Spurensuche nach der Hoffnung auf Erlösung nicht aufgibt und dazu noch den Mut hat in der Öffentlichkeit davon zu erzählen und Gott zu preisen, auch wenn das Warten so lange dauert wie bei der Prophetin Hanna.

Sr. Cäcilia Schwaiger, Heimstetten