Den inneren Ort der Stille suchen – so war der Meditationstag im Kloster St. Theresia überschrieben. Das Symbol der Wurzel lenkte den Blick diesmal nicht auf die so vertraute adventliche Verheißung vom grünenden Spross. Die Meditation dieser verzweigten Wurzel reichte aus, um zu den Fragen zu finden: Wo bin ich verwurzelt? Wo finde ich Halt und Nahrung – wie finde ich inmitten meines Alltags diesen meinem inneren Ort der Stille?

Entlastend war der Blick ins sechste Kapitel des Markusevangeliums. Kaum in der Stille angekommen, werden Jesus und die Jünger wieder bedrängt und alle Vorhaben, auszuruhen, sind von jetzt auf gleich wieder ad acta gelegt.

Ich hoffe, dass dieser Tag mit dem inhaltlichen Angebot, aber auch mit den anregenden Begegnungen nicht gleich vom Alltag überdeckt wird, sondern inmitten der Herausforderungen weiterwirkt. Mit folgendem Wort von Hildegard von Bingen wurde der Bogen zum Weihnachtsfest hin gespannt: „Von nun an steht uns wieder Heimat offen……Gott wurde Mensch, damit der Mensch seine Heimat habe in Gott“. Den inneren Ort der Stille, die Heimat wird uns angeboten! Und mehr noch: Dazu macht ER sich auf den Weg zu uns! Dieses Angebot gilt auch, inmitten vieler Angebote und Schnäppchen in diesem Advent 2016.

Der Tag war so – wie der Moment der Jünger, beschrieben in Mk 6,32 – eine kleine Auszeit mit Momenten der Stille und des Spürens, was verwurzelt und belebt mich.

 

Sr. Ruth Maria Stamborski,  Stadl