„Gott, unser GOTT! Warum hast du uns verlassen???“ So ähnlich betet, ja schreit der Beter im Alten, Ersten Testament, der Bibel der Juden, im Psalm 22, seine abgrundtief- existentielle Not JHWH – Gott entgegen!
Dieser Vers kommt mir zur Zeit ständig, wenn ich dem „Brandherd“ Erde in den Nachrichten begegne.
Da feiern wir Christ:innen gerade Erntedank im Oktober – doch zugleich sehen wir im Fernsehen oder Computer, hören wir in den Radionachrichten von den schrecklichen Angriffen in der Ukraine, jetzt auch noch in Israel und in weiteren Ländern unserer Erde….!
Ich frage mich: wie kann ich hier in Deutschland noch ruhig schlafen, mit Genuss essen und trinken, meinen Aufgaben in Ruhe nachgehen; wie konnten wir noch Anfang des Monats in Freude und Ausgelassenheit das „Oktoberfest“ hier in München mit unzähligen Menschen genießen, während zugleich so viele Nöte, Katastrophen, Waldbrände, Überschwemmungen, Erdbeben und Kriege gibt,
in anderen Gebieten unserer Erde?
Wie kriege ich diese Wirklichkeiten in meinem Herzen zusammen, ohne den „Kopf-in-den-Sand-zu-stecken“ und alles Schreckliche zu vergessen oder in Untätigkeit und Depressionen zu verfallen, weil ich ja eh nichts tun kann???
Mir bleibt als Christin oft nur das Gebet, das Schreien zu Gott, die Klage und manchmal auch die Wut, weil ich Ohnmacht fühle…
Ich hoffe und vertraue darauf, dass das kleine Gute, das ich hier in meinem Alltag tun kann, ebenso kraftvoll ist, oder im Stillen vielleicht sogar noch mehr.
Ich hoffe darauf, dass unser liebender Gott letztlich die „Oberhand“ auch im Untergang behält, wie es Jesus, der Gekreuzigt- Auferstandene bewiesen hat.
Sr. Ursula Häntschel, München