„Maria und Elisabeth“ aus dem MISEREOR-Hungertuch „Biblische Frauengestalten – Wegweiser zum Reich Gottes“ von Lucy D’Souza-Krone © MVG Medienproduktion, 1990
In diesem Jahr fällt das Fest Maria Heimsuchung auf einen Sonntag und entfällt damit in der liturgischen Ordnung. Die Botschaft des Evangelisten Lukas sollte aber nicht entfallen! (Lukas 1, 32 – 56) Denn: Nach Lukas sind Maria und Elisabeth prophetisch begabte Frauen an entscheidender Stelle in der Heilsgeschichte.
Zunächst agieren diese beiden schwangeren Frauen für ihre Zeit völlig ungewöhnlich. Eigenständig setzen sie sich über geltende Normen hinweg:
Maria bekommt Besuch von einem Boten Gottes, tritt ein in einen Dialog und sie spricht ein eigenständiges Ja zu der Anfrage Gottes. Obwohl sie eine Frau ist und noch dazu wahrscheinlich sehr jung, nimmt sie alleine einen Weg von mindestens vier Tagen auf sich, um ihre Cousine zu besuchen.
Und Elisabeth – die sich aufgrund ihrer Schwangerschaft im ‚Haus der Unreinheit‘ aufhalten sollte – wird vom Heiligen Geist erfüllt und ruft mit lauter Stimme einen Lobpreis auf den Glauben ihrer jungen Verwandten aus.
In der Symbolsprache der Bibel ist klar ausgesagt: das sind prophetische Frauen
- die vom Geist Gottes erfüllt sind
- die in den äußeren und inneren Ereignissen eine tiefere Wahrheit sehen
- die Gottes Wirken erkennen und sich in Dienst nehmen lassen
- die von Gottes Geist bewegt laut Gott rühmen
Dieses Fest darf nicht ausfallen!
Es erinnert uns Getaufte – Frauen wie Männer – an unsere prophetische Berufung aufgrund der Taufe:
- damit wir Mut bekommen zu einem eigenständigen Glauben
- damit wir alles, was geschieht, zu Gott in Beziehung setzen
- damit wir Gott trauen in unserem Leben
- damit wir uns inspirieren lassen von Gottes Geist und mitwirken in seinen Heilsplänen
Es inspiriert uns dazu, mit Elisabeth und Maria Gott zu loben:
Selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ …
Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter …
Sr. Barbara Bierler, München
