Die Straßen in Recklinghausen sind nahezu Menschen-leer; die Geschäfte bis auf wenige Ausnahmen geschlossen. Corona legt allgegenwärtig eine Zwangspause auf.

Auch das Leben im GASThaus ist heruntergefahren.

Während ich mir überlege, wann ich vor die Tür gehe und ob es unbedingt sein muss, ein Geschäft zu betreten, ist die Situation für Menschen, deren Zuhause die Straße ist ganz anders. Der Aufruf zuhause zu bleiben, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern, sperrt sie sozusagen aus. Keiner geht mehr durch die Straßen, der ihnen ein paar Cent zusteckt, um sich etwas zu Essen kaufen zu können und wenn doch bleibt aber niemand mehr länger stehen für einen kleinen Plausch. Beratungsstellen und andere Hilfsangebote sind stark reduziert oder gar geschlossen.

Wir haben nach neuen Möglichkeiten gesucht und ziehen an den Wochenenden mit Bollerwagen und einem Topf warmer Suppe oder Kaffee durch die Stadt. Im Abstand kommt man sich auf eine ganze andere Weise nahe.

Grundsätzlich erleben wir eine große Solidarität. Da gibt es Menschen, die aus Corona-Gründen im Moment nicht ihrer Arbeit nachgehen und bei uns anfragen, ob sie uns helfen können; Menschen, die beim Einkaufen auch ein Paket Toilettenpapier für uns mit kaufen oder uns anbieten, Schutzmasken zu nähen. Mein Eindruck ist: Corona weckt Kreativität – und das nicht nur im Privaten. In Recklinghausen gibt es eine Schnapsfabrik, die Alkohol herstellt und diesen an Apotheken weitergibt, die daraus wiederum Desinfektionsmittel herstellen, um es an Einrichtungen wie das GASThaus zu verteilen. Im Abstand kommt man sich auf andere Weise nahe – dass spüre ich sehr deutlich und bin dankbar für diese Erfahrungen.

Sr. Franziska Kaupp, Recklinghausen, MSsR

Gastkirche Recklinghausen: GASTkirche und GASThaus