Irmgard Seidl, Kraftfeld der Ostersonne bzw. Geistsendung; Altarbild in der Kirche zum Heiligsten Erlöser, Kloster St. Theresia (Ausschnitt)
In der Hochphase der Coronapandemie in unserem Land hat mich die praktizierte Solidarität in unserem Land sehr bewegt. Viele Menschen waren bereit, aufeinander zu achten, füreinander zu sorgen, auf manches zu verzichten, um der anderen willen. Viele Geschichten könnten wir davon erzählen … Dieses solidarische Handeln hat sicher stark zu der konstruktiven Entwicklung in der Krisenzeit beigetragen und ist weiterhin gefragt.
Mitten in dieser bedrängten Zeit feierten wir das Paschamysterium. Als Hausgemeinschaft zündeten wir im Garten am Osterfeuer die Osterkerze an. Wir hörten die befreiende Botschaft dieser Nacht: Jesus weicht Leid und Tod nicht aus. Gott erweckt ihn zu neuem Leben.
Gerade in dieser eigenartigen Bedrohung durch das Corona-Virus berührt mich neu die konsequente Liebe Jesu: Er hält nicht fest an seinem Gottsein, er geht seinen Weg als Mensch. Gott erweist sich solidarisch mit uns Menschen.
Dieses Osterfest lässt mich entdecken und verstehen: Solidarität ist ein Aspekt von Erlösung.
Durch seine gelebte Solidarität mit uns Menschen ist Jesus unser Erlöser. Gott wirkt erlösend durch Menschen, die sich solidarisch erweisen, die ihre Kraft, ihre Zeit, ihr Hab und Gut so einsetzen, dass auch andere eine Chance zum Leben haben. Gott wirkt erlösend, wenn wir das Leid unserer nahen und fernen Menschengeschwister aufnehmen, uns zu Herzen gehen lassen. Im solidarischen Dabei-Bleiben werden wir Zeugen und Zeuginnen des erlösenden Daseins Jesu. So kommt auch heute seine erlösende Macht zur Wirkung.
Jetzt – am 3. Sonntag im Juli – feiern alle redemptoristischen Gemeinschaften weltweit das Erlöserfest. Es ist ein österliches Fest – wir feiern Gottes alle Angst und Bedrohung überwindende Solidarität mit uns Menschen – damit auch wir fähig und bereit sind zu solidarischem Dasein.
Sr. Barbara Bierler, KLOSTER-WG, München