Mit dem Fest der Taufe Jesu endete liturgisch die Weihnachtszeit. Und wieder stelle ich mir die Frage, was ich denn dieses Mal von der weihnachtlichen Heilsbotschaft „hinüberretten“ möchte in den Alltag. Hat mich ein Wort, ein Gedanke, ein Symbol, ein Erleben angesprochen, im Innersten berührt? Ich muss gestehen, dass das nicht immer der Fall ist. Das meiste geht bald wieder unter im Vielerlei des alltäglichen Geschehens, wird verschüttet von unzähligen ach so wichtigen Dingen, die schnell wieder aktuell sind.
Diesmal bin ich aber an „meinem“ Jesuskind hängen geblieben: eine kleine Tonfigur aus der Werkstatt der Kleinen Schwestern Jesu in Gräfentonna. Sie begleitet mich schon seit vielen Jahren durch jede Weihnachtszeit. In den vergangenen Tagen und Wochen hat mich das Lächeln dieses Kindes berührt: es strahlt mich an mit einer Offenheit, mit einer Unbefangenheit und einem Vertrauen, dass ich die kleine Figur – keine 5 cm groß – ganz vorsichtig in die Hand nehme und mir ein Zurück-Lächeln nicht verkneifen kann. Und ich spüre: wenn das die Art und Weise ist, wie Gott mir begegnen möchte, und wenn ich dieses arglose, unvoreingenommene Entgegen-Kommen Gottes zulasse – dann motiviert mich das, es ihm gleich zu tun! Ich denke an die Menschen, mit denen ich Tag für Tag zu tun habe: Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung, in der ich arbeite; Kolleginnen und Kollegen, Mitschwestern, oder auch Menschen, denen ich zufällig unterwegs begegne… Und stelle mir vor, dass das kleine Kind mich in dieser Person anlächelt – oft verborgen und kaum wahrnehmbar hinter allem, was sich an Lebensgeschichte und -geschichten um sie gelegt haben mag. So, dass ich nicht anders kann, als dieses Lächeln – zumindest innerlich – zu erwidern. Wie könnte das meine Begegnungen und Beziehungen prägen! Eine Haltung, die ich mitnehmen möchte, hoffentlich noch weit über die Weihnachtszeit hinaus.
Sr. Renate Drexler, Kloster-WG, München