Das Gutachten zum Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising macht uns Schwestern über die diözesanen Grenzen hinweg tief betroffen und verlangt nach einem Raum, erste Eindrücke ins Wort bringen zu können.
Das Thema Missbrauch ist mir seit gestern so nahe gekommen; viele Namen der Personen, die sich falsch verhalten, ja schuldig gemacht haben, weil sie das Leid von Menschen nicht wahrgenommen, nicht ernst genommen haben, sind mir bekannt. Ich denke an die Menschen, die ihr Leben lang an ihren Verletzungen leiden. Welche Ohnmacht müssen sie verspürt haben bei dem Versuch, Verantwortliche in unserer Kirche auf ihre Not aufmerksam zu machen.
Was mich beschäftigt: Wie viel Leid, wie viel Not hätte verhindert werden können, …?
Sr. Edith
Mich bedrückt das Gutachten, mich schockt es wie viele Täter und Opfer es gegeben hat und gibt und ich verstehe nicht, warum Papst em. Benedikt, nicht zu seinen Fehlern steht.
Sr. Agnes
Ich bin froh über dieses Gutachten und auch über die Art und Weise wie es vorgetragen wurde. Endlich ist klar und deutlich gesagt, was geschehen ist und wer in welchem Umfang was zu verantworten hat. Ich bin von unseren „Würdenträgern“ und den Tätern in den anderen pastoralen Berufen tief enttäuscht. Ich hoffe, dass dieses Gutachten zu einem „Reinigungs- und Entwicklungsprozess“ in unserer Kirche beiträgt und sich dann wieder die befreiende Botschaft Jesu durchsetzt.
Sr. Karola
Welch ein Erdbeben! Gott sei Dank wird endlich das Leid der Betroffenen gesehen. Bis jetzt wollten die Verantwortlichen der Kirche die Kirche retten, doch darum geht es nicht. Die Kirche muss entmachtet, das Evangelium wieder in die Mitte gestellt werden. Mir kommt das Wort aus der Bibel in den Sinn: Die Wahrheit wird euch freimachen (Joh 8,23).
Sr. Paula
Am Ende der Vorstellung des Gutachtens habe ich geweint. Ich bin dankbar, dass jetzt alles offen gelegt ist und hoffe, dass der Weg der vor uns liegt ein Weg des Heilens für alle wird.
Sr. Michaela Maria