Die aktuelle Umbruchszeit, in der die Schreckensmeldungen nicht aufhören, wirft einen Schatten auf die gewohnte Lebensweise. Sie wirft viele Fragen auf. Was trägt in dieser Zeit?
Erstaunlich aktuell klingen die Texte des Neuen Testaments, die in diesen letzten Wochen vor dem Advent in unserer Liturgie verkündet werden:
Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken! (Lukas 21. 9)
Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen. (2 Thess. 1)
Lasst euch durch niemanden und auf keine Weise täuschen! (2 Thess. 3)
Diese Worte sind hineingesprochen in die bedrängte Zeit der ersten Christen. Auch in unsere Zeit – heute! Sie wollen Hoffnung wecken und Mut machen.
Christliche Hoffnung ist eine starke Kraft: sie schützt davor, sich irre machen zu lassen. Sie bewahrt vor Illusionen und einem Nicht-Wahrhaben-Wollen, vor Resignation und Verzweiflung. Sie hält aus in einer nüchternen Wachsamkeit:
Das Nächstliegende tun, solidarisch den Bedrängten beistehen und in allem, was geschieht, Ausschau halten nach Gott.
Die Dramaturgie am Ende unseres Kirchenjahres eröffnet den weiten Horizont dieser Hoffnung: Am Christkönigssonntag leuchtet das Pascha-Mysterium auf: Im Durchgehen durch Leid und Tod hat Christus uns der Macht des Bösen entrissen. Wir sind erlöst.
Der Advent hebt den Blick auf das Kommen Gottes – in allem.
An Weihnachten feiern wir, dass Gott sich nicht heraushält, sondern selbst in unsere menschliche Existenz kommt und unser Schicksal teilt.
Das ist der Grund unserer Hoffnung.
Sr. Barbara Bierler, Die KlosterWG, München