Am Freitag trifft der erste Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine – ich schreibe dies voller Betroffenheit und Erschrecken. Ich hoffe sehr, dass es keinen zweiten und dritten Jahrestag geben wird. Nachdem aber in den vergangenen 12 Monaten Ereignisse, Entscheidungen und Maßnahmen über uns hereinbrachen, die ich/wir zuvor auch kaum für möglich gehalten hätten, bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher. Mein Weltbild, meine Vorstellung von Konfliktlösung und Friedensverhandlungen ist vollkommen über den Haufen geworfen. Ich habe den Eindruck, ich muss mich erst ganz neu zurechtfinden – in diesem Zeitalter, wo Rüstung und Waffen die Nachrichten und unsere Politik mehr denn je bestimmt. Damit bin ich nicht aufgewachsen geworden – damit will ich mich zuinnerst auch nicht abfinden……………Von daher bin ich verunsichert und überfordert, will weder naiv noch blauäugig sein. Aller Vernichtung und Zerstörung will ich die Einladung und Mahnung zum Leben entgegenhalten. Bei der Segnung der Asche lautet es am Aschermittwoch: „Gott, du willst nicht den Tod…“
Die Umkehr zum Leben, zu gelingenden Beziehungen mit Gott, den Menschen und sich selbst – steht im Zentrum der kommenden 40 Tage. Diese Ausrichtung ersehne ich. Darauf versuche ich mich auszurichten. Gerne auch mit anderen, wenn wir am Sonntagabend um 18 Uhr wieder zum Friedensgebet einladen, um die Hoffnung auf Frieden wach zu halten und Gedanken des Friedens nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Sr. Ruth Maria Stamborski, Stadl