Erstaunt stelle ich fest: die ersten fünf Monate des Jahres 2024 sind schon Vergangen – „Sein geworden“ und damit ist auch schon die erste Hälfte des Kirchenjahres gelebt! Vielen älteren Menschen geht es vielleicht wie mir: die Tage und Jahre scheinen immer schneller zu vergehen. Kaum hatten wir Weihnachten und Fasching gefeiert, haben wir die Fastenzeit durchschritten und Ostern und Pfingsten erlebt! Christi Himmelfahrt und Fronleichnam sind auch vorbei und nun sind wir wieder – kirchlicherseits – in der sog. „Zeit im Jahreskreis“ angekommen. Im ganz normalen Alltag, mit seinen Aufgaben, Geschäften und Freizeiten zwischendrin….! Alles Gelebte und Erlebte, Gefeierte und Begangene ist Vergangen- „Sein geworden“. Ich bin überzeugt, dass nur das gelebte Leben Wirklichkeit ist bzw. verwirklichtes Leben ist.
Nur das, was ich bisher gelebt und erlebt habe, bin hin zu jedem neuen Augenblick ist das, was unser Leben tatsächlich ausmacht. Die Zukunft haben wir nicht in der Hand. Was in den nächsten Minuten, Stunden, Tagen oder Wochen – geschweige denn Monaten und Jahren sein wird, wissen wir nicht. Wir haben es ja noch nicht ge – bzw. erlebt. Nur für heute – ja, eigentlich nur für Jetzt können wir handeln, uns entscheiden zu lieben oder …..!
Natürlich erinnern wir uns oft an das „Vergangen Sein“ und denken darüber nach. Doch bei diesem „Blick zurück“ hängen zu bleiben, wäre wie beim Autofahren, denn dauernd in den Rückspiegel zu schauen: Unfall vorprogrammiert. Deswegen Blick-zurück -nach vorne ist das heilbringendere Lebensmotto. Leben im gegenwärtigen Augenblick, am besten ganz bewußt unser dem liebenden „Blick“ unseres Gottes! Schritt für Schritt in das weitere Kirchen – Jahr und die zweite Jahreshälfte hinein.

Sr. Ursula Häntschel, München