Ich mag den Advent mit Allem, was dazu gehört.
Jahr für Jahr beginne ich neu mit dem Vorsatz nach mehr Stille, der sich oft nicht erfüllt – dem ich selber nicht nachkomme, weil sich Aufgaben und Termine, Einladungen und Veranstaltungen davor schieben.
Glücklich war ich in den vergangenen Jahren über ein paar ruhige Minuten am Abend vor der Christusikone im Meditationsraum. Wahrzunehmen, wie von Woche zu Woche jede Kerze mehr Licht in den dunklen Raum bringt, berührt mich. Der Gesichtsausdruck wird klarer, das warme Kerzenlicht nimmt jeglichen Schatten und es ist Abend für Abend ein Augenblick des ‚Sich- Anschauens‘, des ‚Sich -Anschauen –Lassens‘.
Es genügt, wenn ich da bin – denn der der kommen will, tritt von sich aus ein in diese Welt und in mein Leben. Seine Verheißung gilt. Seine Ankunft ist nicht abhängig von meiner Stimmung, von meinem Resümee am Ende des Advents. Ob hektisch, befriedet, harmonisch oder ganz alltäglich – ER ist der Emmanuel, der Gott mit uns, der Mensch wird, um uns in allem nahe zu sein.
Mir schenken diese abendlichen Minuten den Eindruck, ich komme Ihm näher, Ihm – dessen Ankunft wir erwarten und der gleichzeitig als Weggefährte, Freund und Erlöser schon da ist und mitgeht.
Ich mag den Advent mit allem – mit dem Trubel dieser Tage und dem stillen Moment am Abend. Ich mag auch die entlastende Botschaft, das Eigentliche wird uns, wird mir geschenkt!
Sr. Ruth Maria Stamborski