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Wir laden ein zu Veranstaltungen: Gesprächskreise, Meditationstage, Exerzitienkurse, geistliche Begleitung,…
Wir schätzen die Begegnung mit Menschen und suchen mit ihnen den Austausch über Leben und Glauben.

Spiritueller Impuls

Weltmissionssonntag

Am 25. Oktober sind wir eingeladen, den Sonntag der Weltmission als Fest der Weltkirche zu feiern. Der Weltmissionssonntag ist weltweit die größte Solidaritätsaktion, durch die für den Aufbau der Weltkirche und für die Hilfe der Notleidenden gesammelt wird.

Das internationale Katholische Hilfswerk „missio“ hat für dieses Jahr die Christen in Tansania in den Blick genommen. Es waren Missionsbenediktiner aus Deutschland, die im 19. Jahrhundert das Evangelium in diese ehemals deutsche Kolonie nach Ostafrika brachten. Heute spielen im kirchlichen Leben Tansanias kleine christliche Gemeinschaften eine bedeutende Rolle, und zeigt durch sie eine sehr dynamische und lebendige Kirche, die sich selbstbewusst in den einheimischen Kulturen verwurzelt hat.

Der jährliche Weltmissionssonntag kann sicher ein Anlass sein, wieder mal zu spüren, dass Kirche mehr ist als die Kirche in unserem Dorf oder Stadtteil, dass Kirche eine weltweite Gemeinschaft von Christen ist, in der Gebete und Gaben ausgetauscht werden. Vielfältige Kontakte fördern das Wissen voneinander und das gegenseitige Verstehen. So wird Weltkirche als eine Lern- und Gebets- und Solidargemeinschaft konkret erlebbar.

Weltmissionssonntag ist für mich ein Anlass zu fragen, warum es vielen Menschen heute so schwer fällt, Begriffe wie Verkündigung, Evangelisierung, Mission auf ihr Leben und Christsein zu beziehen?

Früher, da verstand man ja Mission als eine Aufgabe für Auserwählte, für eine Aktivität von Fachleuten, die meistens im Ausland das Evangelium verbreiten sollten. Doch seit dem Konzil vor 50 Jahren, vor allem mit dem Missionsdekret Ad Gentes wurde ja deutlich, dass Mission das Wesen der Kirche ist und damit Auftrag aller Getauften.

Ja, und so frage ich auch mich, was Mission für mich als Missionsschwester vom Heiligsten Erlöser bedeutet. Da fällt mir ein:
– Durch mein Leben, durch Wort und Tat, von dem weiterzugeben, was ich empfangen habe und somit die Liebe Gottes allen Menschen zu verkünden.
– Ein lebendiges Zeugnis geben von der Hoffnung, die mich erfüllt.

Während meiner 12 Jahre in Bolivien durfte ich erleben, wie bereichernd es ist, Menschen zu unterstützen und zu begleiten, die in ihren kleinen Dörfern den Glauben leben und weitergeben möchten, die davon überzeugt sind, dass der Glaube ihre Welt besser macht. Oft wurde ich von ihrer Lebens- und Glaubensfreude beschenkt und angesteckt.

Ich spüre, dass diese Kraft des Evangeliums auch heute aktuell ist.

In meiner jetzigen Arbeit im sozialpastoralen Brunnenprojekt in der Hustadt in Bochum fühle ich mich aufgerufen, in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten Zeugnis zu geben von der erlösenden Liebe Christi. Das konkretisiert sich darin, mit Respekt und Offenheit andere Kulturen, Religionen, Lebensweisen und Einstellungen zu begegnen, mich beschenken zu lassen vom wechselseitigen Geschehen des Gebens und Empfangens, sowie bereit sein zu lernen im dialogischen Miteinander.

Papst Franziskus sagte in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag: „Mission ist Leidenschaft für Jesus Christus und gleichzeitig Leidenschaft für die Menschen.“

Es wäre schön, wenn dieser Weltmissionssonntag unsere Leidenschaft für die Menschen und für Jesus Christus neu entfachen könnte.

Sr. Ulrike Schnürer, Bochum