An Jesus glauben, das heißt mit ihm gehen. Jesus lädt uns dazu ein und fordert uns gleichzeitig immer wieder heraus. Jedes Kirchenjahr machen wir uns neu auf den Weg mit ihm.
Dabei dürfen wir nicht nur an den schönen Ereignissen im Leben Jesu hängen bleiben. An Weihnachten haben wir ihn als Kind in der Krippe gefeiert. Danach hörten wir an den Sonntagen nach Weihnachten, dass Jesus Jünger um sich sammelt, von vielfältigen Heilungen und von ersten Auseinandersetzungen mit den Pharisäern. Immer wieder sind wir dazu eingeladen, uns in den Texten zu finden und ansprechen zu lassen.
An Jesus glauben – mit ihm gehen, das bedeutet aber auch den ganzen Weg Jesu mitgehen. So werden wir am Aschermittwoch mitgenommen auf seinen letzten und schwersten Weg auf Erden.
Auf diesem Weg spitzt sich die Situation Jesu immer mehr zu und endet in Verrat und Verleugnung, Misshandlung und Spott, Kreuz und Tod. Menschen die ihm Böses wollen, und Menschen, die ihm Gutes tun, säumen seinen Weg.
Den ganzen Weg Jesu im Blick, frage ich mich: Wer von diesen Menschen bin ich? Wo bin ich dabei? In welcher Person finde ich mich, wenn ich mich schwach und hilfsbedürftig fühle? Oder wenn ich mich stark und kraftvoll fühle?
Bin ich Simon von Cyrene, der ungefragt das Kreuz mittragen muss oder bin ich Simon Petrus, dem Jesus die Füße wäscht?
Immer geht es darum, Jesu Nähe zu erfahren.
Wie nah komme ich dabei Jesus? Wie sehr lasse ich Jesus an mich heran?
Durch Corona leben wir in verschiedensten Bereichen schon lange „Fastenzeit“ und müssen auf so Vieles verzichten. Nicht verzichten müssen wir auf die Nähe Jesu. In der Stille, im Gebet und beim Lesen des Evangeliums können wir uns Jesus annähern, kann er an uns handeln.
Wenn Jesus der Handelnde ist, kann mich das entlasten, weil ich „nur“ mitgehen brauche.
Was Jesus erlitten hat, kann ich nicht einmal annähernd erahnen. Aber ich darf mich auf den Weg machen und die Not so vieler mitnehmen und Jesus anvertrauen.
Gerade in diesen harten Zeiten brauchen wir Jesus, der vorangeht, der am eigenen Leib erfahren hat, was Angst und Not, Leid und Tod ist.
Jesu Weg endet nicht im Grab. Gott hat ihn auferweckt. Jesus nimmt uns mit hinein in das Geheimnis von Sterben und Auferweckung. Immer ist er uns einen riesengroßen Schritt voraus.
So wünsche ich uns einen guten Weg durch die kommenden Wochen – Jesus geht uns voran …
Sr. Katharina Böller, DIE KLOSTER-WG