„Aufgefahren in den Himmel“, so bekennen wir im Glaubensbekenntnis der christlichen Kirchen. Wir beziehen uns dabei auf das Bekenntnis im Neuen/Zweiten Testament (vgl. Lk 24,50 und Apg 1,9).
Beide biblische Stellen legen das Weltbild zugrunde, aus dem die Menschen damals lebten: die Erde ist eine Scheibe und es gibt die Unterwelt. Die Scheibe wird von den Säulen getragen und über ihr wölbt sich wie eine „Käseglocke“ der Himmel, mit Sonne, Mond und Sternen samt den Wolken.
Die Erde „unten“ – der Himmel „oben“. So wurde schon der Prophet Elija (vgl. 2 Kön 2,11) vor den Augen seines Prophetenschülers „in den Himmel aufgenommen“. Die Aufnahme Jesu in den Himmel vor den Augen seiner Jünger*innen hast also seine Wurzeln schon im Alten/Ersten Testament!
Nikolaus Kopernikus (1473-1543) Astronom und Arzt stellte bei seinen Forschungen fest: die Erde dreht sich um sich selbst und dreht sich um die Sonne. Schon Aristoteles ist davon ausgegangen (ca. 384 v. Chr.), dass die Erde wohl eine Art Kugel sei! Christoph Kolumbus(1451- 1506) war überzeugt davon: die Erde ist eine Kugel und hinter’m Horizont geht’s weiter! Die Kirche hat lange gebraucht, diese Tatsache anzuerkennen und von ihrem Weltbild Abstand zu nehmen.
Glaubend hingeschaut, ist der „Himmel“ weder oben noch unten, sondern überall.
Der Himmel, als Ort, wo Gott gegenwärtig ist, ist überall, da Gott überall ist. Um uns herum ist der „Himmel“ und in unserem Herzen sowieso, denn Gott wohnt in uns und wir in Gott!
Wenn wir Christi Himmelfahrt feiern, dann feiern wir sein DA – sein bei uns und in uns, wie es schon Angelus Silesius im Lied besingt: „Schau, dein Himmel ist in mir……!“ (vgl. Gotteslob 372,2)….
Mögen uns solche Momente geschenkt sein, wo’s sich anfühlt wie im Himmel.
Sr. Ursula Häntschel, München