Lange hatten wir die Reise geplant und dann pandemiebedingt immer wieder verschoben, aber dann gings los mit unserer bunt gemischten Reisegruppe aus Mitgliedern der EmmausWegGemeinschaft, Ehepartnern und Missionsschwestern. Lisieux war unser erstes Reiseziel, um den Spuren der kleinen heiligen Thérèse von Lisieux zu folgen, der Patronin der Mission, die uns Missionsschwestern als Patronin gegeben ist und Namensgeberin für unser Kloster in Stadl ist. Beeindruckend ist nicht nur die liebende, bejahende Haltung der Heiligen, zu der sie trotz großer gesundheitlicher Einschränkungen und häufiger Gottesferne gefunden hat. Ihr kleiner Weg weist keine großen Werke und bedeutenden Taten auf, nichts Weltbewegendes – aber etwas Welterhaltendes: die Liebe! Berührend war, mit wieviel Herzblut die Mitarbeiterin vom Pilgerbüro uns Wohnort, Basilika und Karmel, die Gegenstände und die Schriften, den familiären und gesellschaftlichen Hintergrund nahebrachte.
Die Schönheit der Natur konnten wir am nächsten Tag bei einem Ausflug ans Meer genießen. Ehe uns die Reise dann nach Paris führte und von da aus nach Ivry, um der zweiten großen Gestalt in dieser Woche auf ihren Spuren zu folgen: Madeleine Delbrêl. In Ivry, empfingen uns Mitglieder aus dem Freundeskreis von Madeleine Delbrêl. Ganz bewußt lebte und wirkte sie in diesem Vorort von Paris gemeinsam mit weiteren Gefährtinnen, um ein „banales Leben“ zu führen, wie Madeleine Delbrêl selber sagt, bei dem „die Liebe, unsere einzige Aufgabe ist[1].
Die Botschaft und die Art der Vermittlung waren wieder beeindruckend einfühlsam und anregend. Mit Madeleine Delbrêl begegnete uns eine Frau, die erst im Lauf der Jahre zum Glauben gefunden hat, dann aber den Reichtum des Evangeliums nie mehr losgelassen hat und anregende Texte veröffentlichte.
Beiden gemeinsam ist der Mut, den Weg zu gehen, den sie innerlich als den ihren erkennen. Thérèse von Lisieux erbittet mit 15 Jahren den Segen vom Papst, um in den Karmel eintreten zu dürfen.
Madeleine Delbrêl tritt bewußt in keine Ordensgemeinschaft ein, sondern sucht danach im nicht religiösen Umfeld für die Botschaft Jesu einzutreten.
Vom Vorort ging es dann natürlich auch noch ins Pariser Zentrum, wo wir die ein oder andere Sehenswürdigkeit aufsuchten, ehe wir erschöpft, beschenkt und bereichert die Heimreise antraten.
Sr. Ruth Maria Stamborski, Stadl
[1] Aus: ‚Gott einen Ort sichern‘ Hrsg. Annette Schleinzer, Schwabenverlag 2012