In diesen Wochen lässt uns das Weltgeschehen teilhaben an einem Drama, das viele Facetten und Themen beinhaltet – auch die der Übergabe des Throns bzw. der Entthronisierung!
Dahinein lässt uns das Kirchenjahr das Christkönigsfest begehen.
Ich mag dieses Fest, – nicht unbedingt in pompöser Gestaltung, großer Glorifizierung, sondern in schlichter Betrachtung, wie Jesus seine Macht, seine Autorität umgesetzt hat. Für mich bringen es die beiden Symbole von Krone und Dornenkrone auf den Punkt: die Spannung von Macht und Ohnmacht, die Jesu Leben und Wirken kennzeichnet.
Bei Ihm ging es weder um Show, Selbstinszenierung und Selbstoptimierung, nicht um Status und Ansehen. Die Menge der ‚Follower‘ war überschaubar. ER machte sich nicht abhängig von der Anzahl der Likes!
ER wirkte überzeugend, weil Wort und Tat übereinstimmte; eindeutig, verlässlich und von Dauer! ER stellte andere in die Mitte und suchte nicht nach der Bühne.
Machtvoll trat ER auf in seiner Konsequenz und Ganzhingabe. Momente der Ohnmacht und Erniedrigung ließen ihn nicht zum Gegenschlag ausholen. Darin liegt für mich seine einzigartige königliche Würde; darin zeigt sich für mich sein göttliches Wesen.
Lichtjahre liegen zwischen Ihm und mir.
Macht ist auch mir gegeben – jedem/jeder von uns; unabhängig von Funktion und Position.
Gehe ich auf einen Menschen erneut zu? Behalte ich die Information für mich? Beteilige ich mich aufrichtig am gemeinsamen Gespräch oder …? Erkenne ich einen anderen Menschen an…?
Der Pastoralpsychologe Hermann Stenger[1] hat das Wort von der „Ermächtigung zum Leben“ geprägt. Darauf baut die Erwählung zum Glauben auf.
„Die Ermächtigung zum Leben heißt schließlich auch Übernahme von Verantwortung für die Welt und für die Erde als Lebensraum aller zum Leben ermächtigten Geschöpfe.“
Ich bin ermächtigt, mein Leben zu gestalten, jeden Tag neu! Oft habe ich mehr Möglichkeiten, als ich auf den ersten Blick meine!
Sr. Ruth Maria Stamborski, Stadl
[1] Hermann Stenger (+ 2016) in Eignung für Kirchliche Berufe S. 35: Die Ermächtigung zum Leben