Sr. Lucia Schweiger kam am 20. Januar 1940 in München zur Welt und lebte bis zu ihrem Eintritt in unsere Ordensgemeinschaft in Dirnismaning bei Garching. Am 30. März 1964 legte sie zusammen mit Sr. Agnes und Sr. Gabriele ihre Gelübde als Missionsschwester vom Heiligsten Erlöser ab. Bald danach begann ihr Weg, um Seelsorgerin zu werden.
Sie besuchte in Freiburg das Seminar für Seelsorgehilfe und startete 1970 als Gemeindeassistentin in Waldkraiburg. Vier Jahre später setzte sie diesen Dienst, wieder für 4 Jahre in München Solln fort. Danach folgten 6 Jahre in verschiedenen Teams mit Mitschwestern und Mitbrüdern im Bistum Speyer und rund um München. Diese „Jahresmissionen“ hatten die Befähigung der Ehrenamtlichen und Verlebendigung der Gemeinden zum Ziel.
Zurück im geliebten Münchner Umfeld spezialisierte sich Sr. Lucia stärker im Bereich der Kranken – und Trauerpastoral, sowie der Einzelbegleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Zunächst führte sie ihr Weg in die Krankenhausseelsorge, später in Wien dann ins ambulante Hospizteam.
Neben dem beruflichen Werdegang, gehörte sie in der Gemeinschaft über viele Jahre verschiedenen Leitungsteams an.
Um das Wesen von Sr. Lucia zu beschreiben, müsste ich eigentlich einen mehrfarbigen Buntstift in die Hand nehmen und die vielen Farben schillern lassen. Zu ihr gehörten Leidenschaft und Sinnlichkeit. Sie hatte Freude an Begegnungen und Festen, sie genoss die Schönheiten des Lebens und der Natur. Bunte Farben, intensive Düfte, würzige Speisen – all das mochte und schätzte sie. Die Blumenschere war immer griffbereit für die nächste blühende Rose!
Zu ihrem Leben gehörte auch eine ungemeine Tiefe. Die Nöte des Lebens blieben ihr nicht fremd. Von daher konnte sie vermutlich auch mit ganzem Herzen und großer Einfühlung Menschen begleiten, die mit Krankheit, Not, Abschied und Trauer zu kämpfen hatten. Für sie schlug Lucia’s Herz.
Die eigenen Erkrankungen schränkten sie in den letzten Jahren deutlich ein und forderten Geduld und Demut.
Eine tiefe Verwurzelung gab ihrem Leben Kraft und Halt. Die Heimat, Dirnismaning war und blieb zeitlebens ein kostbarer Ort und auch die Beheimatung in Gott. Glaubend gab es lichtvolle Höhepunkte und dann ging’s wieder ins Tal hinab, wie beim Berg Tabor. Gott hat sie nie losgelassen und sie ihn nicht. Oberflächlichkeit und Routine hatten in ihrer Gottesbeziehung wenig Platz.
Seit einiger Zeit wünschte sie sich, heim zu dürfen.
In der Früh des 8. August durfte ihre Sehnsucht wahr werden. Manche Frage wird sie stellen, dessen bin ich mir sicher. Ich sehe sie aber auch Mahl halten, mit Freude!
Wir laden ein zum Sterberosenkranz am Mittwoch, den 10.08. um 19:00 Uhr und zur Auferstehungsfeier am 11.08. um 14:30 Uhr jeweils in der Pfarrkirche St. Georg, Wang.
Sr. Ruth Maria Stamborski, Stadl